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Titre / Sujet

Selbstbestimmung am Lebensende im Schweizer Recht: eine kritische Auseinandersetzung mit der rechtlichen Pflicht, selber entscheiden zu müssen

Durée

09.2012 – 08.2015

Brève description

Das Projekt von Prof. Dr. Regina Aebi-Müller mit dem Titel „Selbstbestimmung am Lebensende im Schweizer Recht: eine kritische Auseinandersetzung mit der rechtlichen Pflicht, selber entscheiden zu müssen“ will während der nächsten drei Jahre untersuchen, ob das heutige System des schweizerischen Handlungsfähigkeitsrechts im Kontext medizinischer Entscheidungen am Lebensende noch tragfähig ist. Dem Projekt liegt die Hypothese zu Grunde, dass die aktuelle rechtliche Ausgangslage in der Schweiz der medizinischen Praxis und der Lebenswirklichkeit der Patientinnen und Patienten nicht gerecht wird und daher grundlegend zu hinterfragen und gegebenenfalls zu revidieren ist.

Die Zulässigkeit medizinischen Handelns wird in der Schweiz heute von der Selbstbestimmung der Patientinnen und Patienten geprägt. Der Begriff der Selbstbestimmung umfasst – im rechtswissenschaftlichen Sinne – das Verfügungsrecht des Einzelnen über seinen Körper und damit auch über sein Leben. Es geht also um das Recht von Patientinnen und Patienten, die Entscheidungshoheit über jegliche Eingriffe in den eigenen Körper – sei es zu Diagnose- und/oder Therapiezwecken – auszuüben und frei sowie im Einklang mit dem persönlichen Wertesystem einer Behandlung zuzustimmen oder diese abzulehnen. Über das Erfordernis der aufgeklärten und freiwilligen Einwilligung, sog. informed consent, wird das Selbstbestimmungsrecht von Patientinnen und Patienten verwirklicht. Die Einwilligung rechtswirksam erteilen können jedoch nur urteilsfähige und (hinsichtlich der gesundheitlichen Tragweite der Einwilligung) auch hinreichend aufgeklärte Patientinnen und Patienten. Insbesondere das Konzept der Urteilsfähigkeit, welches als Kristallisationspunkt für die Entscheidungsmacht der Patientinnen und Patienten gilt, wird im Kontext von Entscheidungen am Lebensende besonders herausgefordert.

Einen weiteren Schwerpunkt des Projektes bildet das Institut der Patientenverfügung, welches mit Inkrafttreten des neuen Erwachsenenschutzrechts zum 1. Januar 2013 erstmals auf Bundesebene normiert wurde. Insbesondere Entscheidungsprozesse, welche die Behandlung oder den Abbruch der Behandlung bei Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen Krankheiten in der finalen Phase ihres Lebens betreffen, erweisen sich meist als grosse Herausforderung. Dies gerade dann, wenn die Urteils- und Einwilligungsfähigkeit der Patienten und Patientinnen fraglich und aus diesem Grund deren autonome Willensäusserung in Zweifel zu ziehen ist. Zu untersuchen sein wird daher, inwieweit Patientenverfügungen überhaupt autonome Entscheidungen am Lebensende gewährleisten können.

Da Fragen im Kontext medizinischer Entscheidungen am Lebensende mit rechtswissenschaftlichen Methoden allein nicht beantwortet werden können, wird begleitend eine empirische Studie durchgeführt. Konkret soll dabei qualitativ u.a. untersucht werden, wie Entscheidungsprozesse am Lebensende bei Hausärzten, Spitalärzten und Ärzten in Altersheimen und Hospizen tatsächlich ablaufen, nach welchen Massstäben Entscheidungen am Lebensende getroffen werden und mit welchen Problemstellungen das medizinische Personal in diesen Institutionen konfrontiert ist.

Discipline/-s

Droit

Institution/-s

Universität Luzern

Direction (du projet)

Prof. Dr. Regina Aebi-Müller

Financement

SNF

Mots-clés (in english)

Selbstbestimmung, Lebensende, Patientenverfügung, Urteilsfähigkeit

Publications

REGINA AEBI-MÜLLER, Das neue Erwachsenenschutzrecht in der Schweiz - Patientenverfügung, Vertretung bei medizinischen Massnahmen, fürsorgerische Unterbringung, Aufenthalt in Wohn- oder Pflegeeinrichtungen, BtPrax 5/2013, S. 180-185

REGINA AEBI-MÜLLER, Perpetuierte Selbstbestimmung? Einige vorläufige Gedanken zur Patientenverfügung nach neuem Recht, ZBJV 2013, S. 150-178

REGINA AEBI-MÜLLER, Das Personenrecht des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, Stämpflis juristische Lehrbücher, Stämpfli Verlag, 3. Aufl., Bern 2012 (zusammen mit HEINZ HAUSHEER); dieses Werk enthält u.a. Ausführungen zum Handlungsfähigkeits-, Selbstbestimmungs- und Arztrecht

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